Musik verbindet Menschen, sie ist eine globale Sprache und Schlüssel zur Verständigung. So passte das Herbstkonzert des Sinfonischen Blasorchesters des Musikvereins Estenfeld gut in eine Zeit großer Sehnsucht nach Frieden und Begegnung.
Unter der Leitung von Michael Huempfner nahmen die fast 40 Musikerinnen und Musiker die rund 300 Gäste in der Mehrzweckhalle Weiße Mühle mit auf eine musikalische Reise um die Welt.
Sie tauchten ein in eine unerwartete kulturelle Vielfalt, führten Kontinente zusammen – und zeigten ein beeindruckendes Niveau an ihren Instrumenten und im orchestralen Gesamtwerk. Rhythmische Feuerwerke hier, einfühlsame und verträumte Sequenzen dort: Die ausgewählten Stücke verlangten dem Orchester alles ab, doch blieb bei aller technischer Herausforderung die musikalische Leidenschaft nicht auf der Strecke – im Gegenteil. Der Funke sprang über auf ein begeistertes Publikum, das Moderator Johannes Störlein mit einer eigens entwickelten Geschichte an die Hand nahm und gekonnt durch den Abend führte.
Er ließ zwei Forscher aus der Zukunft auf der Erde landen – ein ungeplanter Aufenthalt, und doch fanden sie nach und nach Gefallen an den (musikalischen) Abenteuern auf dieser eigenartigen Welt. Sie erlebten die Weite afrikanischer Savannen ("African Symphony"), folgten einer Karawane mit Kameltreibern, Jongleuren und Schlangenbeschwörern ("Auf einem persischen Markt") und machten mit der "Großen Lokomotivjagd" einen Sprung in den Wilden Westen und in die Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges.
Ein Höhepunkt der Reise und des Abends: die Filmmusik zu "Drachenzähmen leicht gemacht" – ein mächtiges Klangerlebnis aus dem Wikinger-Kontext, dynamisch fein justiert und von den einzelnen Registern auch solistisch hervorragend "erzählt" bzw. gespielt.
Zwei Stücke hatte das Orchester seinen beiden langjährigen Mitgliedern und Freunden Sarah und Sebastian Schütt gewidmet, die im März bei einem tragischen Unfall zu Tode gekommen waren. Auch sie, so erinnerte Johannes Störlein, hätten sich mit ihrer Herzlichkeit für eine bessere Welt eingesetzt. Das Publikum war vom Konzert begeistert und erklatschte sich bei standing ovations zwei ebenfalls gefeierte Zugaben.
Andreas Jungbauer
Pressearbeit, Musikverein Estenfeld